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Digital Transformation Manager bei MTU Aero Engines – Interview mit Dr. Anna Wawrzinek

Lydia Schuster

Welche Aufgaben übernimmst du hauptsächlich?
In meiner Ausbildung zur Oberflächenbeschichterin lerne ich als erstes den korrekten Umgang mit Chemikalien und das Beschichten von Metallen zum Beispiel mit Kupfer, Nickel oder Chrom. Oberflächenbeschichter müssen sich außerdem mit verschiedenen Messmethoden zur Qualitätsüberprüfung auskennen. Genauso wichtig ist aber auch die Instandhaltung der Elektrolyten und die Reinigung des Wassers zur Aufbereitung und Wiederverwendung.

Was ist das Besondere an deinem Betrieb?

Das Besondere ist: Obwohl die MTU eine große Firma ist, bemüht sie sich um jeden Mitarbeiter. So werden wir zum Beispiel sehr gut über die Pläne des Betriebs im kommenden Jahr informiert und als Mitarbeiter auch dazu befragt, was im Betrieb oder in einzelnen Abteilungen verbessert werden kann. Ich finde es auch toll, dass sich die MTU für den Umweltschutz engagiert, was im Bereich der Oberflächentechnik natürlich sehr wichtig ist. Außerdem ist es sehr interessant, dass hier nicht nur altbewährte Beschichtungsverfahren verbessert, sondern auch ganz neue Verfahren entwickelt werden.

Warum hast du dich für diesen Ausbildungsberuf entschieden?

Ich bin durch Zufall auf die Internetseite der MTU gestoßen und habe den Bericht über den Beruf des Oberflächenbeschichters gelesen. Daraufhin habe  ich mich bei weiteren Quellen über diesen doch außergewöhnlichen Beruf informiert. Nach ersten Bedenken - weil der Beruf ja eher als Männerberuf bekannt ist - habe ich mich beworben und wurde auch prompt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Als erstes Mädchen wurde ich auch als Auszubildende angenommen und bin immer noch davon überzeugt, eine sehr gute Wahl getroffen zu haben.

Welche Aufgaben gefallen dir besonders?
Als Auszubildender in der Galvanik der MTU durchläuft man während der drei Jahre Lehrzeit alle relevanten Abteilungen. Mir persönlich gefallen besonders die beiden Aufgabenbereiche Platin und das Anodisieren von Aluminium. Beim Anodisieren lernt man verschiedene Arbeiten zu kombinieren und auf einmal abzuarbeiten. Beim Platinieren arbeiten wir im Team, außerdem werden dabei auch meine Mathe-Kenntnisse gefordert.

Wie lange dauert deine Ausbildung und unter welchen Vorraussetzungen ist eine Verkürzung möglich?

Die Ausbildung zum Oberflächenbeschichter dauert wie bei vielen anderen Berufen regulär drei Jahre. Die können allerdings auf zweieinhalb Jahre verkürzt werden. Dazu muss man aber in Schule und Betrieb überzeugend gute Leistungen bringen, sowohl in der Fachtheorie als auch in der Praxis.

Welche schulischen und persönlichen Vorraussetzungen sollten für den Beruf vorhanden sein?

Für eine Ausbildung als Oberflächenbeschichter benötigt man einen guten Qualifizierten Hauptschulabschluss oder die Mittlere Reife, sowie natürlich das Interesse für den Beruf. Außerdem wäre es vorteilhaft, gute Kenntnisse in Mathematik, Physik und Chemie mit in die Ausbildung zu bringen. Wer sich für eine Ausbildung bewirbt, sollte auch immer den Standort der Schule beachten, also beispielsweise prüfen, ob eine gute Verkehrsanbindung dorthin besteht.

Wie ist der Unterricht an der Berufsschule organisiert und welche Fächer sind besonders wichtig?

Der Unterricht wird in Blockwochen gehalten, das heißt man verbringt eine, maximal zwei Wochen aufeinander folgend in der Schule während man in der restlichen Zeit im Betrieb von Facharbeitern betreut wird. Als Oberflächenbeschichter ist man in der Berufsschule in Nürnberg untergebracht und dort an zwei verschiedenen Schulen eingeteilt. Zum einen an der Berufsschule 2 der Schule für Metallberufe an der die Theorie unterrichtet wird. Zum anderen an der LGA ( Landesgewerbeanstalt für Oberflächentechnik), an der die Praxis und der fachspezifische Unterricht gehalten werden.

Welche Perspektiven hast du nach der Ausbildung?

Nach der Ausbildung habe ich unterschiedliche Möglichkeiten, bei der MTU weiterzumachen. Zum Beispiel als Facharbeiterin in verschiedenen Abteilungen der Galvanik, sowie in der Analytik oder im Bereich Umwelttechnik. Außerdem gibt es die Weiterbildungsmöglichkeiten zum Meister, Techniker oder Ingenieur, mit denen man im Betrieb weiter als Teamleiter oder Prüfer beschäftigt werden kann.