Portal zu Ausbildung und Studium in Luft- und Raumfahrt

„Jeder Mensch hat Stärken“

Thomas Jarzombek ist Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt und neuer Schirmherr von skyfuture.de. Aus diesem Anlass haben wir uns in Berlin getroffen und über Nachwuchsförderung in der Luft- und Raumfahrt-Branche gesprochen. Im Fokus stand die Frage, wie man junge Menschen frühzeitig für technische Berufe begeistern kann.

Herr Jarzombek, wir freuen uns zunächst sehr, Sie als neuen Schirmherrn von skyfuture.de begrüßen zu dürfen. Warum ist die Nachwuchsförderung der Branche für die deutsche Wirtschaft so wichtig?

Ob kleines, mittelgroßes, etabliertes Unternehmen oder auch Start-up: Es werden Fachkräfte gesucht! Die deutsche Luft- und Raumfahrtbranche braucht mehr qualifizierte Leute – das ist heute die größte Herausforderung in der Wirtschaftspolitik. Für eine Ingenieursnation wie Deutschland ist es essentiell, mehr junge Menschen für MINT-Berufe zu begeistern. Was uns besonders bewegt, ist die Gewinnung von weiblichen Nachwuchskräften.

Wie können Industrie und Sie, als Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, dabei unterstützen?

Jeder Mensch hat Stärken. Das Geheimnis des Berufslebens besteht darin, seine Stärken zu erkennen und dann einen Beruf zu finden, indem sie zum Einsatz gebracht werden. Damit junge Menschen ihre Stärken entdecken können, müssen sie verschiedene Berufsfelder kennenlernen und ausprobieren. Deshalb unterstütze ich als Schirmherr skyfuture.de, weil dort Schüler und Schülerinnen spannende Jobs in der Luft- und Raumfahrt und ihre Aufgabenbereiche erleben können.

Zum Jubiläumsjahr „50 Jahre Mondlandung“: Was fasziniert Sie persönlich an der Raumfahrt?

Wie so viele Menschen schaue auch ich fasziniert zum Mond. Es muss absolut fantastisch gewesen sein, als vor 50 Jahren zum ersten Mal Menschen auf dem Mond landeten. Ich persönlich fände es schon ziemlich cool, selbst mal auf dem Mond herumzulaufen. Die Raumfahrt begeistert mich sehr mit ihren ganzen spannenden Innovationen. Das ist auch für Berufseinsteiger ein aufregendes Berufsfeld, in dem man dabei sein kann wie die Menschheit weiter den Weltraum erkundet.

Was sind Innovationen, welche die Zukunft der Luft- und Raumfahrtbranche deutlich beeinflussen und verändern werden?


In unserem Luftfahrtforschungsprogramm haben wir einen Schwerpunkt auf elektrisches und hybridelektrisches Fliegen gesetzt. Flugzeuge werden wahrscheinlich kleiner werden, sie werden elektrisch fliegen, weniger CO2 ausstoßen und auch viel weniger Lärm erzeugen. Außerdem verändert die Digitalisierung die Branche enorm. Drohnen und autonomes Fliegen in städtischen Gebieten – sogenannte Urban Air Mobility – sind nur denkbar durch extrem gute Software-Anwendungen. Deswegen brauchen wir in Zukunft auch immer mehr qualifizierte Software-Ingenieure.

Was würden Sie jungen Menschen raten, die sich auf eine Karriere in der Luft- und Raumfahrtbranche vorbereiten wollen?


Junge Menschen können über Praktika in Berufe hineinschnuppern. Das geht bei klassischen kaufmännischen Aufgaben los und bis hin zum Raketeningenieur. Wenn man in den Ingenieursberuf gehen will, sind gute Fähigkeiten im MINT-Bereich und analytisches Denken wichtig. Englischkenntnisse sind auch wichtig, da in der Branche viel Englisch gesprochen wird. Wer dann noch französisch sprechen kann, hat große Vorteile. Da man an großen und komplexen Projekten zusammenarbeitet, ist Teamfähigkeit der wahrscheinlich wichtigste Softskill.